Chile - Atacamawüste, Santiago und Valparaiso

Posted by Alex on Saturday, January 20, 2018

In German, San Pedro de Atacama, Chile, Valparaiso, Santiago

(Verfasst am 14.1.)

Hallo ihr Lieben,

Wir sitzen gerade im Bus von Valparaiso nach Santiago und weiter zum Flughafen, heute ist schon der 14. Januar. Unglaublich wie schnell die Zeit vergeht!

Ich berichte mal chronologisch.

San Pedro de Atacama (5.1.-8.1.) 

Drei Tage verbrachten wir in diesem kleinen süßen Wüstenort, in dem man sich vorkommt, als sei man in einem Westernfilm. Trockene Luft, Sonne pur, mit jedem Atemzug inhaliert man Sand und Staub. Der Ort hatte definitiv was und uns hat er sehr gefallen. Auch die Umgebung ist spektakulär. Wir machten zwar nur einen Tagesausflug, aber hätten auch gut noch weitere Touren machen können. Jedoch ist alles auch sehr kostspielig. Daher entschieden wir uns Fahrräder zu mieten und einen halben Tag im Tal des Mondes (Valle de la Luna) zu verbringen.

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Die Luft war um 9:00 noch schön frisch, im Laufe der Fahrt wurde es dann heiß. Ca 5km bis zum Eingang, Gebühr bezahlt und weiter ging es 5km bis zum ersten interessanten Punkt, an dem wir hielten.

Bis hierher war die Landschaft schon super schön, tatsächlich als wäre man auf dem Mond. Die Straßen ungeteert, bestehend aus Geröll und Sand, machten das Radfahren anstrengender als die ersten 5km zum Eingang. Viel Verkehr war nicht, ein paar vereinzelte Autos und weitere Radfahrer, zwei/drei Hunde, die uns von San Pedro aus begleitet hatten und auch den Rest des Tages mit uns verbrachten. Schon jetzt röchelten sie, ließen die Zunge heraushängen und suchten jedes bißchen Schatten (davon gab's hier nicht viel).

Der erste Ort waren Höhlen. Ein Weg führte 2km durch die teils dunkle Höhlenlandschaft, vorbei an interessanten Felsformationen und hoch auf einen sandigen Aussichtspunkt. Wir genossen den Spaziergang durch die kühlen Höhlen nach der sonnigen Radtour.

Madi and Karl in Valle de la Luna

20180107_103957.jpgMadison entschied sich, im kühlen Unterschlupf auf uns zu warten, während wir noch 2-3km weiter fuhren um den Aussichtspunkt auf einer großen Sanddüne zu besuchen.

Steil ging es auf einer sandigen Straße bergauf. Ohne funktionierende Gangschaltung und bei praller Sonneneinstrahlung war das ziemlich anstrengend. Zum Glück zog sich der Berg nicht all zu sehr in die Länge und es ging ebenerdig weiter bis wir nach kurzer Zeit die Düne erreichten, unsere Fahrräder abstellen und hochwanderten. Von hier hatten wir eine top Sicht auf die einmalige Mondlandschaft.

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Noch ca 1km bis zum Amphitheater, wo wir nur kurz hielten, ein Foto machten, und dann unkehrten. Gut, dass es von hier größtenteils bergab ging - oder vielleicht doch nicht ganz so gut.

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Als wir den steilen Berg erreichten, den wir anfangs hochgestrampelt sind, düste Karl ab, ich ließ das Rad ebenfalls rollen, nur leider nicht so erfolgreich. Ich sah die Sandkuhle gerade noch, konnte aber nicht mehr ausweichen. Mein Vorderrad geriet ins schleudern und ich legte mich gewaltig auf die Schnauze. Erst ich seitlich vom Rad, dann das Rad hinterher, direkt auf mich drauf. Gratis dazu gab es mit Sand gefüllte Schürfwunden an den Händen und Ellbogen, ein unter dem Rad eingeklemmtes Bein mit dickem Bluterguss - nichts gebrochen!! :D Ich wusste bis zu diesem Zeitpunkt gar nicht, dass ich so laut schreien kann! Schade, dass mich niemand hörte... Ich blickte zurück, stellte fest, dass ich direkt hinter einem Hügel lag. Ein schneller Autofahrer hätte mich zu spät gesehen. Mir war klar, ich musste schnell an den Straßenrand kommen. Der erste Anlauf das Rad von mir zu heben schlug fehl und verursachte nur Schmerzen. Ich raffe mich nochmal auf und stieß es so gut ich konnte von mir weg, kroch zum Straßenrand und erholte mich da erstmal vom Schock. Kurz später kam ein Auto vorbei. Der Fahrer stieg aus, stellte mein Fahrrad an die Seite und kippte Wasser über meine Hände. Autsch! Wenigsten ein bißchen Sand konnte ich aus den Wunden waschen.

Ich informierte ihn, dass Madison und Karl unten auf mich warteten und bat ihn, den beiden Bescheid zu geben, dass alles OK ist. Dankte ihm, nahm das Rad und schön es neben mir den Berg herab. Karl kam mir dann auch schon entgegen - hatte wohl geahnt, dass was passiert sein musste.

Wir gingen gemeinsam bis zu den Höhlen und dann mit Madison noch ein Stück weiter. Mir dauerte das zu lange und das Gehen schmerzte im beim. Daher schlug ich vor, weiter zu radeln - langsam und sicher, bis zum Eingang des Parks. Man soll sich ja schließlich direkt wieder aufs Rad setzen, wenn man runter fällt ;)

Hier fragte ich, ob ich mir die Hände waschen könnte. Die Leute an der info kippten direkt Alkohol über die Wunden. Abermals autsch! Dann nahm einer der netten Herren mein Rad, packte es auf seine Ladefläche und fuhr mich zurück zum Ortseingang. Total nett! Im Hostel wusch ich mir die Hände vernünftig, versuchte so viel Sand wie möglich raus zu prukeln. Mir wurde schlecht, das Adrenalin ließ wohl nach. Ich setzte mich als Karl und Madison zurück waren, schleppte mich noch ins Bett. Nach einer Flasche Powerrade, die Karl mir brachte, ging es mir deutlich besser. Das wirkte Wunder! Lass uns Mittagessen gehen! Es war schon ca 15:00 und wir hatten nur einen kleinen Obstsalat gefrühstückt.

Star gazing in San Pedro de Atacama

Den Nachmittag verbrachten wir ruhig, bis wir um 21:30 zum Treffpunkt gingen, von dem aus wir eine Sternbesichtigung machten. Wir wurden in eine abgelegene Nachbarschaft gebracht. Im Garten standen fünf riesige Teleskope. Und wurden Sternenbilder näher gebracht, Erklärungen, wie man sich am Himmel orientieren kann usw. Super spannend und so viele Sterne am Himmel haben wir bisher wohl nur im outback Australiens gesehen. Einfach wunderschön wie viele man an diesem Ort schon alleine mit dem bloßen Auge sehen kann.

Anschließend gab es Wein und heiße Schokolade neben einem kurzen Film über verschiedene Standorte, die zur Astrologieforschung dienen. Allgemein war dies eine lohnenswerte Erfahrung.

Bis zum Abflug am Abend verbrachten wir den nächsten Tag nochmal ruhig, lasen viel, tranken selbst gemachte Cocktails. Mit dem Busfahrer verhandelten wir, dass er uns direkt am Flughafen heraus lassen würde. Wir hatten zwar nur ein Ticket bis zur Ortschaft Calama gekauft, da das Ticket zum Flughafen sehr teuer war, aber der Busfahrer sah den Sinn an der Verhandlung. Wir gaben ihm einen Aufschlag, so machte er Geld, denn für ihn war es eh die selbe Reiseroute. Mit einem Augenzwinkern nahm er das Angebot an. Für uns super, brauchten also kein Taxi mehr suchen.

Vom Flughafen in Calama ging unser Flug mit jetsmart (Billigflieger vom feinsten - die Sitze hart und nicht zurücklehnbar, noch schlimmer als Ryanair, aber zu günstig, um Angebote der airline zu ignorieren).

Santiago (9.1.-11.1.)

Wir landeten um 00:20 in Santiago, verspätet. Gut, dass das vorbestellte Taxi auf uns wartete. Der Fahrer begrüßte uns freundlich und fuhr uns sicher zum Hostel.

Die nächsten drei Nächte verbrachten wir im Salvador Hostel mit super Frühstück, Küche, Aufenthaltsbereich mit Billard, Kickertisch, Sofas. Ein sehr cooles Hostel mit super Atmosphäre und nettem Personal.

In Santiago gingen wir durch die Straßen, erkundeten die Innenstadt, genossen die schönen Parklandschaften, waren begeistert, endlich mal wieder eine richtigen Supermarkt zu sehen und fanden sogar pumpernickel und Vollkornbrot! Gouda Käse! Über was für Kleinigkeiten man sich nach einer langen Reise freut, unglaublich. :D Zwei Tage blieben uns mit Madison - schade, dass sie dann schon wieder zurück nach Michigan flog, wir hatten eine tolle gemeinsame Zeit.

(Unten links: Madi am traditionellen Getränkestand, wir wissen bis heute nicht, was für ein Getränk es ist. Rechts: 1kg Kirschen vom Markt für 60Cent :D Lecker!)

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Nachdem Madison abgereist war, versuchten wir uns an der weiteren Reiseplanung, aber unsere Motivation ließ zu wünschen übrig. Wir entschieden, erstmal nach Valparaiso zu fahren, dort ein paar Tage zu verbringen und dann weiter zu schauen.

Valparaiso (11.1.-14.1.)

Wir kamen hungrig an, checkten ein, und gingen erstmal auf Essenssuche. Gestärkt überlegten wir abermals, was wir nun anstellen sollten - zunächst rüber nach Argentinien oder doch erst nach Patagonien? Die Flüge nach Patagonien waren nun preislich angestiegen... Ach, wir überlegen morgen weiter.

Den nächsten Tag verbrachten wir mit Schlaf :D seit einigen Tage schlafen wir fast nur noch, sind wohl etwas erschöpft. Es tat aber mal gut, kein Programm zu haben. Wir erkundeten Valparaiso ein wenig, gingen auf einen schönen Markt, genossen am Abend eine Flasche Wein und Käse.

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Nach ewigem Hin und Her, überlegten wir dann, die etwas teureren Flüge trotzdem zu buchen, nur leider ging die Kreditkartentransaktion mal wieder nicht durch. Schon bei der letzten Buchung mit jetsmart hatten wir Probleme. Wir probierten 3-4 Mal und gaben dann auf... Weiter über die Reise nachzudenken hatten wir auch gerade keine Lust mehr.

Also genossen wir den Abend einfach und schliefen dann mal wieder viel zu lange ;)

 Um ca 9Uhr genossen wir dann endlich mal wieder selbst gemachten Kaffee, chillten noch im Bett, ich versuchte die Flüge nochmal zu buchen - oh, im Preis runter gegangen und wieder günstig! Vielleicht sollte es gestern einfach nicht sein. Direkt beim ersten Versuch klappte es! Patagonien wir kommen! Freudig berichtete ich Karl davon. Ein super Start in den Tag. Bis zum auschecken um 12:00 nutzen wir die Zeit, um ein Hostel in Punta arenas zu buchen (die Preise da unten sind bald doppelt so hoch, aber das war zu erwarten), buchten eine weitere Nacht in Valparaiso, von wo aus wir nun direkt zum Flughafen in Santiago fahren (ca zwei Stunden).

Entscheidung getroffen, da unten geht es erstmal per Bus weiter und alles weitere können wir nun auf uns zukommen lassen.

Mittagessen in einem super vegetarischen Restaurant zu günstigem Preis (den Tag zuvor schon entdeckt), eine selbst geführte Graffiti Tour mit Hilfe der Anweisungen unseres Hostelmanagers, Fotos an diversen Aussichtspunkten und Besuche verschiedenster Parks, rundeten unseren Aufenthalt in Valparaiso ab. Ein schöner Tag in einem interessanten, bohemisch angehauchten Ort :)

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Heute sind wir auf dem Weg nach Punta Arenas, unser erster Halt in Patagonien. Wir freuen uns auf Wanderungen, Gletscher, Pinguin-Besuche, Bootstouren (wenn nicht zu kostspielig). Patagonien / das Feuerland stand ganz weit oben auf unserer Wunschliste für Südamerika und ich kann es kaum glauben, dass wir heute Abend da sind.