Gletscher und Wanderungen - bis zum Ende der Welt

Posted by Alex on Tuesday, February 6, 2018

In German, El Calafate, Argentinien, El Chaltén, Ushuaia

(verfasst am 31.1.)

Hallo ihr Lieben,

Nach der vielen Aufregung wie im letzten Bericht beschrieben, haben wir eine tolle Zeit auf der argentinischen Seite Patagoniens verbracht.

El Calafate (19.1.-26.1.)

In El Calafate waren wir recht lange, eine ganze Woche. So lang kam uns das gar nicht vor! Ein süßer Touristenort, der etwas von Ski-Ort hat, mit vielen Restaurants, Shops, Hotels und Hostels. Uns hat er gefallen. Vor allem die wunderschöne Lage direkt am See und von Bergen umgeben.

Wir verbrachten die ersten paar Tage mit Rob und Jenny, zwei US-Amerikanern, die wir auf der Busfahrt hierher kennengelernt hatten. Der Ausflug zum Perito Moreno war neben der späteren Wanderung zum Mount Fitz Roy wohl das Highlight unserer Zeit in der Umgebung.

Glaciar Perito Moreno

Nach der 1-stündigen Taxifahrt kamen wir an diesem imposanten Gletscher an. Schon beim ersten betreten des Board walks hörten wir ein lautes Geräusch, wie Donner, und erhaschten so eben noch den Fall eines riesigen Eisstücks vom Gletscher. Unglaublich! Wir sputeten uns, sodass wir den nächsten Rutsch aus der Nähe betrachten konnten.

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Der Weg führte von Aussichtsplattform zu Aussichtsplattform. Immer wieder hörte man die donnerartigen Geräusche und teilweise sahen wir auch den ein oder anderen Rutsch, allerdings um einiges kleiner als der erste. 

In der Hoffnung nochmal ein großes Stück fallen zu sehen, platzierten wir uns auf einer der Plattformen mit einer Flasche Wein und Picknick. Wohl das Picknick mit der besten Sicht, die wir je erlebt haben. Es ist wirklich unbeschreiblich wie riesig dieser Gletscher ist und wie toll das Blau durch das Eis schimmert.

Gerade als wir gehen wollten und Rob uns bat noch ein Foto von den beiden zu knipsen, viel ein riesiges Stück. Leider nicht schnell genug, es mit der Kamera festzuhalten, aber wenigstens entstand ein lustiges Foto von Rob und Jenny :D (Das muss ich mir noch zuschicken lassen). Gefilmt habe ich so eben noch die Nachwirkungen des Eisrutsches - eine riesige Welle im Meer.

(unten rechts im Bild sieht man ein Schiff, man sich die Größe des Gletschers besser vorstellen.)

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Ein absolut schöner Tag, den wir bei Bier und Essen im lokalen Pub 'La Zorra' ausklingen ließen. Dieser pub wurde in unserer Zeit in El Calafate zu unsem Lieblingslokal - leckeres lokales Bier und günstiges Essen.

Wanderung zum Fuß des Mt Fitz Roy

20180123_193705.jpgUrsprünglich hatten wir geplant, mindestens eine Nacht in El Chaltén zu verbringen. Dies ist ein kleiner Ort ca 3 Stunden nördlich von El Calafate und Ausgangspunkt vieler atemberaubender Wanderwege. Allerdings ließ sich eine Unterkunft schwer finden und da wir den Ausflug gemeinsam mit Nick und Josh machen wollten, kam nur ein Tagesausflug in Frage, da die beiden schnell wieder abreisten.

Wir entschlossen uns ein Auto für zwei Tage zu mieten. Durch vier geteilt kam das genauso günstig wie Busfahren. So konnten wir direkt morgens los, bevor die Tourgruppen aus El Calafate losfuhren, und konnten spät abends zurück, da es ja auch lange hell war.

Schon allein die Autofahrt nach El Chaltén bot eine tolle Aussicht über Felder und Seen, stets umrahmt von schneebedeckten Bergen. Auch sahen wir sehr viele Lamas. Einfach toll! (Hier gehts zum Video)

Wir hielten kurz an der Touristeninfo, entschieden uns dort die wohl längste Tageswanderung zum Fuß des Fitz Roys zu machen. Das Wetter spielte mit, viel blauer Himmel, wie immer sehr windig, aber allgemein echt gut. 20km wanderten wir insgesamt, durch Wälder und Felder, an Flüssen entlang, größtenteils ebenerdig.

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Eine recht einfache Wanderung, bis auf den letzten km der steil bergauf führte. Aber auch dieser war relativ schnell geschafft und die Aussicht einfach traumhaft. Tja, gewinnt dieser Blick jetzt oder doch die Laguna 69? Ich kann es nicht sagen. Auf jeden Fall hat sich die weite Anfahrt total gelohnt. Und diesmal brauchten wir auch keine hohen Eintrittspreise zahlen, wie beim Torres del Paine, demselben Gebirge auf der chilenischen Seite.

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Im Allgemeinen hatten wir einen wunderschönen Tag mit top Gesellschaft, die wir hoffentlich in Buenos Aires nochmal wiedertreffen.

Mal wieder ließen wir den Abend in unserer Stammkneipe ausklingen, nachdem wir schon ein Bockbier in El Chaltén getrunken hatten und Karl uns sicher zurück nach El Calafate chauffiert hatte.

Josh und Nick reisten am nächsten Tag ab, während wir uns um die Rückgabe des Autos kümmerten und unser 3-Sterne-Hotel genossen. Gut, dass wir uns in diesem Gebiet ein wenig Luxus gönnen konnten, da ich die nächsten zwei Tage mit einem Grippeanflug im Bett verbrachte. Die Aussicht von unserem Zimmer auf den See und die Berge, machte dies deutlich einfacher. Auch ein Bad zu nehmen schien zu helfen.

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Halb fit machten wir uns dann am 19.1. Nach ausgiebigem Frühstück auf den Weg zum Flughafen, um nach Ushuaia zu fliegen.

Ushuaia, das Ende der Welt (26.1.-31.1.)

20180128_102702.jpgWir haben es geschafft, das Ende der Welt erreicht. Nur Karls Rucksack machte sich selbstständig und flog ohne uns nach Buenos Aires... Zum Glück schaffte er es am nächsten Tag den Flug nach Ushuaia zu nehmen, ein Tag ohne Rucksack geht ja auch mal :D

Auch wenn unser Plan, von hier aus ein Schiff in die Antarktis zu nehmen, nicht aufging ($7000 pro Person war uns dann doch zu teuer), hat sich die Reise zu diesem kleinen Touristenort sehr gelohnt.

Die erste Nacht verbrachten wir in einem Privatzimmer, das eine ältere Dame vermietete. Ganz nett, Frühstück gab es auch, aber trotzdem gefallen uns hostels besser. Die Dame war nicht darauf aus, Menschen kennenzulernen, empfing uns eher kühl und geschäftlich.

Unterkünfte hier unten zu finden, stellt sich als schwierig und kostspielig dar, wie auch in den anderen Teilen Patagoniens. Wir hatten Glück, denn gerade als ich zum fünften Mal nach Unterkünften schaute, muss wohl jemand eine Buchung im 4-Sterne-Hotel Albatross storniert haben. Wir bekamen einen super last-minute deal für die nächsten zwei Nächte. Bei $50 pro Nacht inklusive super Frühstücksbuffet, Sauna, Fitnessbereich und Whirlpool, kostete diese Unterkunft weniger als zwei Betten im Hostel. Natürlich gönnten wir uns das und konnten sogar spontan verlängern, zwar für eine etwas höhere Rate ($65),aber dennoch super günstig für diese Gegend. Wieder Glück gehabt, da wir na der Rezeption informiert wurden, dass verlängern nicht möglich war, da alle zimmer belegt waren. Trotzdem mal bei booking.com geschaut und siehe da, es muss wohl gerade wieder jemand storniert haben.

Also genossen wir 4 Nächte in dieser tollen Unterkunft, machten Gebrauch von Fitnessequipment und Whirlpool, und natürlich vom Frühstück :D

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Was macht man in Ushuaia, wenn man nicht in die Antarktis fährt? Gletscher erklimmen und Pinguine besuchen :) das waren unsere zwei Ausflüge, die mal wieder einmalig und wunderschön waren.

Glaciar Martial

Da die Preise von Transportmitteln hier durch den Tourismus sehr hoch sind, entschieden wir uns vom Ort aus zum Gletscher direkt hinter dem Ort zu wandern. 7km bis zum Ausgangspunkt, wo die meisten Leute ihre Wanderung starten. Zunächst an der Straße entlang, dann weiter durch eine schönen grünen Wald, stets bergauf und wirklich schön.

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Am  Ausgangspunkt angekommen, gab es ein Café, sowie einen Sessellift, der im Winter die Skifahrer hochbefördert. Von hier aus ging es noch 1-1.5 Stunden neben der eigentlichen Skipiste entlang, bis wir am Fuß des Gletschers ankamen. Wieder schönstes Wetter, zwischendurch einmal prallender Hagel und viel beißender Antarktis-Wind, aber im Allgemeinen trocken und wenig bewölkt. Endlich mal wieder Schnee sehen und fühlen war auch mal schön.

Die Sicht von hier oben auf den Ort zeigte deutlich, wie weit und hoch wir gewandert waren. Traumhaft! Leider macht such hier auch wirklich der Klimawandel bemerkbar- wo einmal der Fuß des Gletschers war, ist nun trockenes Geröll. Erst einige hunderte Meter weiter trifft man auf die ersten Schneefelder. Traurig...

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Lange verharren konnten wir da oben nicht, der Wind machte es mal wieder ungemütlich. Trotzdem lohnte sich diese Wanderung sehr.

Zurück am Café, entschieden wir uns zurückzutrampen (bergab wandern ist ja immer etwas nervig) und keine fünf Minuten später nahm uns ein netter Einwohner Ushuaias mit zurück in die Stadt. Das geht hier wirklich gut und ist auch Gang und Gebe.

Pinguinera und Bootstour

Ein Highlight unserer Reise, ganz gewiss! Ich denk noch immer ich träume, wenn ich zurück an die Pinguine denke, die uns zum anfassen nah waren und uns teils neugierig betrachteten. Eine einmalige (ja ja, wenn auch sehr kostspielige) Erfahrung.

Die Tour buchten wir mit Piratours, der einzige Anbieter, der den Kunden das Betreten der Insel der Pinguinen genehmigt. Mit dem Bus ging es um 8 Uhr los, zunächst an den bekannten flag trees vorbei, die durch den starken Wind zur Seite wachsen, bis zur Harberton farm, wo wir ins Boot stiegen um zur Insel zu fahren.

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Gerade angekommen und ausgestiegen, waren uns die Pinguine schon sehr nah. Direkt am Strand, als ob sie auf uns warteten bzw Ausschau nach dem Boot hielten :D Dazu könnt ihr euch hier das Video ansehen.

Eine Stunde verbrachten wir hier, gingen an vier verschiedene Aussichtspunkte, ein Pinguin stieß mich sogar mit dem Schnabel an! Ein netter Junge hielt dies mit meinem Handy fest, gutes timing, da das echt Zufall war! Der Pinguin wollte wohl mit aufs Bild. :D

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Bis dato wusste ich auch nicht, dass Pinguine solche lauten merkwürdigen Geräusche von sich geben. Guckt euch das Video hier an.

Wir sahen zwei verschiedene Arten Pinguine, die zur Brutzeit auf der Insel ihre Eier hüten. Die Neugeborenen waren vor ca einem Monat geschlüpft. Wirklich süß und schon so groß!

Nach einer spannenden Stunde, ging es mit dem Boot zurück zur Ranch, wo eine Museumsführung auf uns wartete. Die junge Studentin zeigte uns, wie das maritime Leben hier geforscht wird, wies auf die Unterschiede der riesigen Wal-, Delfin-, Seelöwen- und Pinguinskelette hin, erklärte uns den Reinigungsprozess und welche Arten hier im tiefen Süden noch zu finden sind. Wirklich spannend!

Der Rückweg wurde per Yacht gemeistert. Bequeme Sitze mit riesigen Fenstern ließen uns die tolle Natur um den Beagle-Kanal bewundern, ohne frieren zu müssen. Wir umkreisten zwei weitere Inseln, die Lebensraum von Seelöwen und Vögeln sind, und eine weitere mit einem alten Leuchtturm (den damals südlichsten, wenn mich nicht alles täuscht). Den Unterschied zwischen Seelöwen und Hunden konnte man jetzt deutlich erkennen, dank der super Erklärung im Museum!

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Insgesamt war es eine 2.5-stündige traumhafte Bootsfahrt im südlichsten Teil des Kontinents. So ein toller Tagesausflug, unglaublich! Kneif mich mal! :D

Den Rest des Tages genossen wir das Sporten im Fitnessraum und die Entspannung im Whirlpool, sowie das Konsumieren des südlichsten Bieres der Welt.

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Flug nach Buenos Aires (31.1.)

Bye-bye Patagonien - du warst einfach traumhaft!

Die Zeit in der Kälte ist nun vorbei, die Wärme des Nordens erwartet uns. Jetzt sitzen wir im Flugzeug nach Buenos Aires (Wer weiß wo das Gepäck diesmal hinfliegt :D). 3 Stunden Flugzeit verdeutlichen, wie riesig dieses Land und dieser Kontinent sind. Ein wenig traurig, dass die schönen Wanderungen und die Zeit in der tollen Bergnatur vorbei sind, bin ich schon. Aber wir freuen uns nun auch auf Stimmung in Buenos Aires, vielleicht eine Tangoshow anzusehen, die Altstadt zu erkunden, und uns mit Josh und Nick wiederzutreffen.

Auch die nächsten Ziele - Uruguay und die weltbekannten Iguazu-Fälle - werden mit Sicherheit spannend. Die Wanderschuhe werden weggepackt, und von Flip Flops ersetzt. Hallo Sommer!