Längste Busfahrt, Kaffee, Palmen und Kolibris

Posted by Alex on Tuesday, November 7, 2017

In German, Kolumbien, Salento, Valle de Cocora

Hallo zusammen,

Die Busfahrt von Medellín nach Salento sollte eigentlich 'nur' 6 Stunden dauern, daraus wurden dann aber leider 10... Grund dafür waren ein Unfall, Straßensperrungen durch Geröll und Proteste. 2 Stunden standen wir komplett und dann ging es nur langsam voran.

Genervt kamen wir um ca 21:30 in der Unterkunft an und hatten Glück, dass der Eigentümer auf uns gewartet hatte - eigentlich darf man nur bis 21:00 einchecken, wir hatten ihn vom Bus aus per Whatsapp informiert.

Die Unterkunft und die Gastfreundschaft gefiel uns direkt. Jesús (der Inhaber des Casa la Eliana http://www.casalaeliana.com/) informierte uns ausgiebig über Aktivitäten, Restaurants, Touren usw in der Umgebung. Das Zimmer war gemütlich, das Bett bequem und die Dusche heiß - genau das, was man sich nach so einer Fahrt wünscht. Ausgehungert gingen wir ins Bett und gönnten uns am nächsten Morgen ein riesiges Frühstück.

Gestärkt erkundeten wir die Ortschaft und gingen diesen Tag gemütlich an. Salento ist ein ruhiges Örtchen mit vielen Turisten, die Salento als Ausgangspunkt zu diversen Wanderungen nutzen. Wir lernten zwei Schweden kennen, die eben falls in unserem Hostel unterkamen. Am Abend gingen wir gemeinsam 'Tejo' spielen, ein traditionelles kolumbianisches Spiel, bei dem man ein kleines Metallgewicht ('Tejo') auf ein Tonfeld wirft, und hierbei versucht in die Mitte des Rings aus Schießpulver zu treffen. Wenn man richtig trifft, entsteht eine Explosion. Man erzielt Punkte je nach Distanz zum Ring, ähnlich wie beim Boccia. Hier könnt ihr mehr darüber lesen: https://en.wikipedia.org/wiki/Tejo_(sport)

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Am nächsten Morgen besuchten wir die Kaffeefarm 'Momota' (http://momotasalento.com/) und machten hier eine 3-stündige Tour - super informativ. Uri und seine Familie sind super nett und geben ihr Wissen gerne weiter. Er zeigte uns verschiedene Kaffeearten, die er anbaut, sowie Obst- und Gemüse, und erklärte uns alles weitere zum Röstungsprozess und Zubereitung. Die Tour endete mit einer Verkostung von zwei verschiedenen Kaffeearten. Man kann hier auch als Volontär tätig werden, da die Farm noch im Bau ist. Die Gelegenheit hätten wir eventuell sogar angenommen, wenn wir nicht erst am Anfang unserer Reise wären. Vielleicht kommen wir ja nochmal wieder ;-) Uns hat es auf jeden Fall sehr gefallen :)

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Im Anschluss gingen wir Mittagessen und machten am Nachmittag nicht mehr viel, da sich der Himmel auch Zuzog und wir am nächsten Tag früh raus wollten, um eine Wanderung in der Valle de Cocora zu machen.

Früh ging es los - mit einem Jeep und einer netten Truppe (es wollten wohl mehrere wandern) zum Ausgangspunkt der Wanderung bei strahlend blauem Himmel - das kommt hier in der Gegend er seltener vor ;-) 

Durch Wald und am Fluss entlang, über Hängebrücken ca 1.5 Stunden bergauf zur Kolibrifarm. Niels aus Belgien schloss sich uns an, da wir schneller wanderten, als seine Bekannten und ihmd as besser passte. Wir hatten echt viel Spaß!

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Bei den Kolibris angekommen stärkten wir uns mit heißer Schokolade/Kaffee und einem Stück Käse (traditionell) und beobachten diese schönen Vögel für eine Weile während wir auch auf den Rest der Truppe warteten. Weiter ging es bergauf, diesmal Steiler und nun auch ohne große Aussicht, da sich der Himmel mal wieder zuzog. Trotzdem wirkte die Gegend wunderschön. Für die letzten 1.5 Stunden ging es dann bergab mit toller Sicht auf die 60m hohen Palmen. Unglaublich schön! 

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Im Regen ging die Wanderung dann auf den letzten Metern unter und bibbernd warteten wir geduldig mit zig anderen durchnässten Leuten auf die Jeeps, die uns der Reihe nach abholten (von Reihe kann in Kolumbien nicht die Rede sein. Man konnte beobachten, wie die Turis geduldig warteten während die Einheimischen sich vorne statt hinten anstellten. Für sowas ist man vielleicht doch zu 'Deutsch' ;-))

Nachdem wir uns alle bei einer heißen Dusche aufgewärmt hatten, trafen wir uns noch zum gemeinsamen Abendessen, das wir nach 5 Stunden Wanderung definitiv verdient hatten.

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Mir ging es schon den ganzen Tag nicht super, daher ging es früh ins Bett und gestern lag ich dann auch echt flach. Also machten wir mal gar nichts... Karl arbeitete und ich schlief bzw lag mit meinem Buch im Bett. Heute gehts besser und wir wollen den Nachtbus nach Popayan nehmen - unser letzter Halt in Kolumbien, bevor wir einen weiteren Nachtbus an die Grenze zu Ecuador nehmen.

Wir freuen uns jetzt auf kleinere Distanzen. Kolumbien ist echt groß und man muss entweder lange Busfahrten auf sich nehmen oder zwischen Orten fliegen. Das sollte in Ecuador deutlich einfacher sein.