Von bergigen Wanderungen zur Karibikküste

Posted by Alex on Wednesday, October 25, 2017

In German, Kolumbien, Santa Marta, Tayrona, Barichara, Cartagena

Hallo mal wieder :-)

Gerade aus dem Dschungel zurück, schreibe ich direkt mal wieder von unseren Eindrücken der letzten Woche, in der wir viel unterwegs waren. 

Zunächst ging es von San Gil nach Barichara, einem kleinen Kolonialort, der für die Wanderung des Camino Reals nach Guane bekannt ist. Am ersten Nachmittag erkundeten wir wie üblich den Ort ein wenig, lernten nette deutsche Reisende kennen und aßen top mexikanisches Abendessen in einem kleinen niedlichen Restaurant.

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(Links: Baricharas niedliche Gassen, rechts: Umgebung um Barichara mit Blick auf die Ortschaft)

Nach dem Frühstück ging es dann am nächsten morgen direkt los auf den Camino Real. Eine super schöne Strecke, tolle Landschaft, ca. 1.5 Stunden Wanderung (größtenteil bergab). In Guane angekommen entschieden wir weiter zu wandern, in den nächsten Ort - Villanueva. Das wurde dann schon ein wenig anstrengender, da es zunächst erstmal 2 Stunden steil bergauf ging, bevor es für die letzten 40 Minuten bergab ging. Bei Mittagssonne und ca 30 Grad Hitze waren wir dann doch ziemlich ko und gönnten uns nach Ankunft in Villanueva erstmal ein Bier und kaltes Wasser ;-) Die Wanderung hat sich auf jeden Fall gelohnt, die Aussicht war einmalig.

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(Links: Start des Camino Reals, rechts: Blick auf Guane)

Den nächsten Tag ließen wir entspannt anlaufen. Wir mussten es 'nur' bis nach Bucaramanga schaffen, um am darauf folgenden Tag von dort nach Cartagena zu fliegen. Also erstmal gemütlich im Hotel gefrühstückt, unsere frisch gewaschenen Klamotten in Ruhe gepackt und dann zur Bushaltestelle in Barichara. Von hier zunächst einen Bus zurück nach San Gil genommen, wo wir in den Bus nach Barichara umsteigen mussten. Das erstellte sich dann doch als komplizierter als erwarten heraus, da wir zunächst zum falschen Busbahnhof stiefelten und dann nochmal gute 2 km zum anderen Bahnhof laufen mussten (das Internet gab uns da wohl falsche Infos...). Zumindest ging dort dann alles relativ problemlos und wir saßen kurze Zeit später im Bus auf den Weg in die Hauptstadt Santanders - Bucaramanga. Man hätte nie gedacht, dass die Landschaft noch schöner werden könnte, aber das wurde sie. Wir fuhren quer durchs Gebirge, mit tiefen Bergschluchten, Stellenweise wohl 2000m tief. (Wer Interesse hat, kann hier ja mal weiter lesen: https://en.wikipedia.org/wiki/Chicamocha_Canyon)

Am späten Nachmittag kamen wir in der lauten Stadt Bucaramanga an, setzten und in ein Taxi zum Hotel und verließen dieses auch nur, um essen zu gehen. Die Stadt hatte wirklich keine Attraktion für uns. 

Unser Flug am nächsten Morgen hatte dann zwei Stunden Verspätung und wir nutzten die Zeit, um unsere Reise ein wenig weiter zu planen. Gerade als ich zum WC wollte, wurde mein Name ausgerufen (kurz vor boarding) - sehr merkwürdig. Ich ging dann also zum Schalter, wo ich gefragt wurde, ob ich alleine reisen würde. Ich deutete auf Karls Namen auf der Liste, die das Personal dort hatte und erklärte ihnen, dass wir gemeinsam reisen. Daraufhin die Frage, ob ich für in unterschreiben dürfe - Klar doch! Wir wollen die Sache ja jetzt nicht komplizieren. Wofür unterschreibe ich hier denn für uns beide? Ich dachte schon, die hätten den Flug überbucht und würden uns gar nicht mitnehmen oder so. Nee nee, mir wurde Saft und Essen in die Hand gedrückt, für 2 Personen selbstverständlich ;-) War wohl eine Entschädigung für die lange Wartezeit. Danach durften wir auch endlich in die kleine 30-Mann-Propellermaschine einsteigen.

Der Flug war nicht lang und nach gut einer Stunden landeten wir in Cartagena. Da der Flughafen auch nur eine kurze Taxifahrt vom Zentrum der Stadt entfernt liegt, hatten wir noch genug Zeit den historischen Kern (Turistenziel) der Stadt an diesem Tag zu erkunden.

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Total schöne alte Bauten mit süßen Balkonen, kleine Gassen, tolle Beleuchtung, Straßenmusiker, Pferdekutschen, romantische Atmosphäre. Super schön! Wir ließen den schönen Abend gemütlich bei Cocktails in einer Bar ausklingen und trödelten am nächsten Tag nochmals durch den Ort. Viel mehr unternahmen wir hier auch nicht und nach den kurzen zwei Tagen wurde es uns dann auch in der Großstadt zu viel, sodass wir uns auf den Weg nach Santa Marta begaben, ca 4-5 Stunden östlich von Cartagena und Ausgangspunkt für den Tayrona Nationalpark und anderen Turistengegenden. 

Hier sind wir jetzt in einem top Hostel (mit Klimaanlage ;-)) und fühlen uns sehr wohl. Zwei Nächte verbrachten wir zunächst hier und sind heute wieder hier, nachdem wir gestern eine Nacht im Tayrona Nationalpark verbracht haben. Santa Marta an sich gefällt uns ganz gut, gute Größe (ca 450.000 Einwohner), Fußgängerzonen mit Restaurants und Bars, tolle Ausflugsziele und nette Menschen.

Der Nationalpark wurde uns bisher von allen Reisenden, die wir in Hostels getroffen haben, sehr ans Herz gelegt. Viele beschrieben ihn, als das schönste Ziel Kolumbiens. Also machten wir uns gestern morgen auf den Weg. Nach ca einer Stunde Busfahrt kamen wir am Eingang an, kauften unsere Eintrittsbändchen und stiegen in den Minibus zum Ausgangspunkt der Wanderung. 

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Zwei Iren schlossen sich uns an und gemeinsam wanderten wir durch den Dschungel ca 2 Stunden nach Cabo San Juan, wo wir dann auch in Zelten schliefen. Landschaftlich sehr schön, intensives grün, schwül, quietschblaue Echsen an jeder Ecke, Riesenameisen (so ähnliche kennen wir ja schon ;-)), blaues Wasser und palmenumrahmte Strände. 

Die Wanderung zum Strand war bei der Hitze und Humidität auch recht anstrengend, sodass wir am Abend nur noch das Rauschen der Wellen bei Bier genossen. Ich hab die Nacht im Zelt kein Auge zubekommen, dafür wurde ich dann bei Sonnenaufgang mit Menschenleere und exzellenten Fotomöglichkeiten begrüßt :-) 

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Nach dem Frühstück gingen wir zwei Strände weiter - keine Menschenseele, wobei der Strand am Cabo San Juan gut besucht war (man sieht mal wieder, die Menschen sind faul ;-)) Hat sich gelohnt, dort noch 1-2 Stunden zu verbringen, bevor wir Richtung Pueblito gingen, steil bergauf in den Dschungel, ein kleines traditionalles Einheimischendorf. Von dort nochmal knappe 2 Stunden größtenteils bergauf zurück zum Ein-/Ausgang des Nationalparks - ich bin ko :D

Eine schöne Erfahrung, aber Karl und ich sind uns einig: wir hatten größere Erwartungen und haben in unserem Leben schon schönere Strände gesehen. Das mag aber auch daran liegen, dass diese Gegend schon sehr turistisch und überlaufen ist. Jetzt haben wir wenigstens nicht das Gefühl, was verpasst zu haben, da wir lange überlegt haben, ob wir überhaupt hier an die Karibikküste reisen sollten, da wir ja Mittelamerika schon so intensiv bereist haben, inklusive Karibikzielen.

Die weitere Planung von hier: gleich tot ins Bett fallen ;-)

Morgen geht es nach Minca, ein kleiner Ort in den Bergen, 45 Minuten von hier, also nicht weit. Dort bleiben wir 2 Nächte auf eine Kaffe- und Kakaofarm ohne Internet. Wir freuen uns auf die Ruhe in der Natur :-) Am 28.10. fliegen wir von Santa Marta runter nach Medellín, wohl die interessanteste Großstadt Kolumbiens. Wir sind gespannt, glauben aber nicht, dass wir all zu lange dort bleiben, da wir einfach keine Großstadtmenschen sind. Uns ziehts mehr in die Natur. Letztes Ausflugsziel in Kolumbien wir von dort aus die Kaffeeanbeuregion sein. Die liegt ca. 7 Stunden südlich von Medellin. ABer eins nach dem anderen. Wir haben nur bis Medellin geplant und sehen dann vor Ort weiter :)

Sorry für den ewig langen Bericht, ich musste jetzt erstmal was aufholen. Ich hoffe, dass lesen macht euch nach wie vor Spaß und das Ameisenvideo müsste nun auch im Videoblog zu sehen sein. Weitere Videos folgen :) Bis ganz bald!