Zwischen Affen und Anacondas - 4 Tage Amazonas

Posted by Alex on Monday, November 27, 2017

In German, Ecuador, Amazonas, Cuyabeno Nationalpark

Wie versprochen handelt dieser Bericht von unserer unglaublich traumhaften Tour im Cuyabeno Nationalpark im Amazonasgebiet.

Bereits am Abend dieses Tages ging es los - per Nachtbus nach Lago Agrio - ca 7 Stunden Fahrt. Nach Ankunft konnten wir noch 2 Stunden in Hängematten entspannen, bevor es Fühstück gab und es weiter ging - weitere 3 Stunden per Bus und 2 Stunden per Boot, bis wir unsere Unterkunft, die Caiman Lodge, schließlich erreichten.

Caiman Lodge

Schon innerhalb der 2 Stunden Bootsfahrt sahen wir Affen, Papageie und viele andere tolle Vögel. Die lange Reise hatte sich jetzt schon gelohnt. Unsere Gruppe von 12 Mann war auch top und unser Reiseführer Rodrigo super. Besser hätten wir es uns wirklich nicht vorstellen können. Die nächsten 3 Tage waren von Natur pur, netten Gesprächen, gutem Essen und tollen Sonnenuntergängen auf dem See geprägt.

Bootstour Amazonas

Tag 1: Anreise und Schwimmen im See

Nach dem verspäteten Mittagessen in der Lodge um ca 15:00 hatten wir Zeit bis 17:30, dann wollten wir mit dem Boot zum See fahren und dort bei Sonnenuntergang schwimmen. Wir erholten wir uns also für 1.5 Stunden. Ich schlief direkt ein, war total ko. Roe klopfte dann irgendwann an unsere Tür, holte uns aus dem Tiefschlaf um zu fragen, ob wir denn mit zum See kämen. Ups, total verpennt :-D Innerhalb von 2 Minuten schnell die Badeklamotten angezogen und verschlafen zum Boot gehastet - zum Glück noch erwischt!

Sunset Cuyabeno

Das Abkühlen im See war eine willkommene Erfrischung, die Temperatur mit warmen und kalten Strömen perfekt und auch die Lufttemperatur so angenehm, dass man bequem zwischen Wasser und Land bzw. Boot wechseln konnte. Einfach toll! Und dazu ein perfekter Sonnenuntergang.

Abendessen gab es um 20:00. Danach fielen alle auch recht schnell ins Bett.

Tag 2: Besuch im Einheimischendorf und beim Schaman

Frühstück um 8:00, wie jeden folgenden Morgen auch. Um 9:30 ging es dann in ein Einheimischendorf, wo wir uns zunächst gegenseitig die Gesichter bemalten mit einer Frucht, die dort wächst.

Alex and RoeChris and Karl

Danach wurde uns gezeigt, wie man Yuccabrot zubereitet. Vom Rausreißen der Wurzel, übers Waschen und Mahlen, bis hin zum Dehydrieren und Backen. Super interessant, dass man aus nur einer Zutat Brot machen kann. Und vor allem schmeckte es auch super! Zusammen mit einer Portion Gemüsereis und Thunfisch machte es das Mittagessen im Dorf perfekt.

Karl maked Yucca bread

Am Nachmittag besuchten wir den Schamanen eines weiteren Dorfes. Dieser demonstrierte seine Ritualien zum Erkennen von Krankheiten und Heilen. Super spannend. Er arbeitet mit Visionen, die er durch einen bestimmten Trunk in Kombination mit Gesang und Palmengewedel bekommt. So analysiert er, wie er dem Patienten helfen kann oder ob er besser ins Krankenhaus eingeliefert werden sollte.

Das Lernen dieses Rituals und das Erlernen der Interpretation der Visionen wird über Generationen weitergetragen - der Schaman selbst lernte von seinem Onkel und Großvater und lehrt nun seine Kinder. Erst mit 36 Jahren machte er selbst seinen Abschluss. Frauen lernen wohl sehr viel schneller, da sie weniger trinken - seine Worte :-D

Schaman and Karl

Er zeigte uns zusätzlich, wie traditionell gejagt wurde und teilweise noch wird. Wir durften alle mal versuchen mit der Rohrwaffe auf ein Ziel zu schießen - nur eine Person traf ;-)

Karl testing traditional weapon in Cuyabeno

Am Abend machten wir uns per Boot auf Kaimanensuche und sahen tatsächlich einige. Zu erkennen waren diese nur durch die Reflexion der Augen, daher gibts auch keine Bilder - aber echt spannend! Dann gabs Abendessen und auch dieser super tolle Tag ging zu Ende. Übrigens, unsere Unterkunft hatte lediglich Mückennetze und keine Fenster. Das war super, weil man beim Zuhöhren der Dschungelgeräusche zu Bett ging - unbeschreiblich! Muss man echt mal erlebt haben.

Tag 3: Dschungelwanderung und Nachtwanderung

Auf gings zur Dschungelwanderung! Mit Gummistiefeln ausgestattet ging es per Boot los. Wir erreichten einen Pfad und marschierten in den Dschungel. An Pflanzen vorbei, die teils als Heilmittel genutzt werden, Vögel und Affen in den Bäumen, Insekten, Fröschen, Ameisen, die als Mückkenschutz dienen können. Wirklich interessante Sachen, die der Dschungel bietet.

Frog in Cuyabeno

Frog in Cuyabeno

Spannend wurde es, als wir über einen extrem schmalen Baumstamm durch einen Sumpf gehen sollten. Unser Reiseführer marschierte locker flockig rüber, der nächste landete direkt mit ganzem Körper im Sumpf :D Ich glaube nur eine Person hat es tatsächlich rüber geschafft. Alle anderen (insebsondere ich :D) waren von oben bis unten mit Matsch geschmückt ;) Hat Spaß gemacht - andere Leute zahlen für Matschbäder!

Karl and Alex in the mud

Auf der Rückfahrt im Boot, erzählte uns eine andere Tourgruppe, dass sie Anacondas gesehen haben. Unser Führer machte sich kundig und führte auch uns zu den imposanten Schlangen. Echt krass wie nah man rangehen konnte! Er erklärte uns, dass sie nach einer Mahlzeit ca 15 Tage verdauen und sich daher nicht regen. Hatten wahrscheinlich gerade einen Jaguar oder Affen verschlungen oder häuten sich. Beide Anacondas waren auf jeden Fall tiefenentspannt. Menschen sehen sie nicht als Feind, daher kann man recht sicher rangehen.

Anaconda

Den Nachmittag verbrachten wir mit Enspannen in der Lodge. Ich las mein Buch in einer der Hängematten bevor wir zum Sonnenuntergang und Nachtwanderung um ca 17:30 aufbrachen. Tatsächlich sahen wir diesmal sogar noch pinke Delfine, die hier heimisch sind. Jetzt hatten wir wirklich alle Tiere gesehen, die ich mir erhofft hatte!

Auch die Nachtwanderung war super schön! Ich hätte nie gedacht, dass ich mal so großes Interesse an Spinnen und Skorpionen zeigen würde. Diese Wesen sind hier einfach viel schöner! Ich durfte sogar eine auf die Hand nehmen :)

So ging mal wieder ein wunderschöner Tag bei einem schmackhaften Abendessen in top Gesellschaft zu Ende.

Tag 4: Abreisetag

Abgesprochen war, dass wir uns um 5:30 zum Sonnenaufgang am Boot treffen und auf Vogelsuche fahren - sofern es nicht regnet. Der Wecker war also auf 5:20 gestellt, doch es regnete. Schade! Aber bisher hatten wir so ein Riesenglück mit dem Wetter und hatten schon so viel gesehen, dass es uns nicht weiter störte. Chris klopfte dann um 5:30 an und fragte, ob wir mitkämen. Hä, es regnet doch? Ja, aber unser Guide wollte trotzdem losfahren. Wir entschieden uns dagegen, hatten ja eigentlich schon alles gesehen, und dösten dann bis zum Frühstück weiter. Nach dem Frühstück besuchte uns netterweise sogar noch ein Affe :-) Der kam richtig nah. Karl lädt das Video sicher bald hoch (Internet ist hier etwas schlecht, daher gibts im Moment leider kein Videomaterial...). Ein super Abschied! Insgesamt sahen wir 4 oder 5 verschiedene Affenarten.

Traurig versabschiedeten wir uns von Rodrigo und machten uns dann auf die 2-stündige Bootstour zurück zum Bus mit einem anderen Führer. Und tatsächlich sahen wir nach 5 Minuten Fahrt echt noch ein Faultier! Das rundete die Amazonastour perfekt ab. Wir waren absolut begeistert.

Frank and Rodrigo

(Frank, der Bootsführer, und Rodrigo, unser Guide. Selfie mit meinem Handy ;-))

Auf der Tagesbusfahrt zurück, ging es über Pässe die teilweise über 4000m Höhe erreichten. Echt cool! Nach ca 6 Stunden und ca 10 Minuten vor Ziel, überheizte der Wagen dann leider und wir mussten alle austeigen. Tat uns total Leid für den Fahrer, der wirklich gestresst wirkte. Wir glauben, es war sein eigener Wagen.

Wir verabschiedeten uns von der super Reisegruppe und teilten uns ein Taxi für die letzten km mit Chris und Roe, die ja im selben Hostel unterkamen. Gemeinsam gingen wir noch durch die Gassen Quitos auf der Suche nach Abendessen, fanden einen Pizzastand und gingen dann zufrieden zurück ins Hostel.

Fazit zur Amazonastour in Cuyabeno und in der Caiman Lodge: top! Ich hätte es mir nicht besser vorstellen können und kann tatsächlich sagen, dass ich nichts an der Tour ändern würde. Es war einfach perfekt. Die tolle Reisegruppe (unten im Bild, Roe fehlt, da sie durch einen Wespenstich leider nicht laufen konnte) und die super Führer haben dazu natürlich auch beigetragen.

Travel group in Cuyabeno

Zurück in Quito

Gestern verbrachten wir den Tag mit Organisatorischem, Karl mit Arbeit. Ich ging noch mit Roe auf den Markt hier während Chris sich auf die Suche nach Schnorchelausrüstung machte. Gemeinsam verbrachten wir den Tag mit den beiden Australiern, die am nächsten Tag (heute) nach Galapagos flogen. Wir kochten ein letztes Abendessen gemeinsam bzw. Karl kochte und wir unterhielten uns (er bestand drauf!) :-) Thanks Karl! Schade, dass die Reise nun zunächst getrennt weitergeht, aber eventuell treffen wir uns in Cusco, Peru, wieder.

Weitere Reisepläne

Karl und ich haben und nun gegen Galapagos entschieden. Irgendwo schade, aber die Amazonaserfahrung war einfach so klasse, dass unsere Erwartungshaltung viel zu hoch wäre, vor allem, wenn man tausende von Euros für die Galapagosreise ausgeben würde.

Demnach reisen wir nun morgen weiter nach Cotopaxi, einem Vulkan südlich von hier. Wir gönnen uns hier eine nette Unterkunft mit allen Mahlzeiten inbegriffen und Whirlpool. Lisa, eine Würzburgerin, die wir ins Salento (Kolumbien) kennenlernten und die nun zufällig auch auf der Amazonastour dabei war, kommt auch mit. Die Welt ist wirklich ein Dorf, Zufälle gibts!

Von Cotopaxi gehts weiter nach Banos und von dort weiter gen Süden, bis wir Peru erreichen. Ich versuche weiterhin euch auf dem Laufenden zu halten. Hoffe, ihr habt Spaß beim Lesen. Und Video folgen, versprochen! :)